Milos & Poliegos 6/14

Lange schon wollte ich die Kykladeninsel in der Ägäischen See besuchen, endlich hat es geklappt. Zwar war die Jahreszeit suboptimal, die Herping-Crew umfasste "nur" meine Freundin und mich und Strandbesuche waren auch vorgesehen, dennoch war ich optimistisch und die Vorfreude war groß. Nach einer anstrengenden und langen Anreise war ich dennoch hoch motiviert, wenn auch schon rund 30 Stunden auf den Beinen, ging die Erkundung der Insel direkt nach der Ankunft los. Hochsommerliche Temperaturen machten aber direkt klar dass das finden der hochinteressanten Herpetofauna kein Spaziergang werden wird.


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Milos, schon ziemlich trocken und sommerlich heiß



Die ersten Funde stellten zugleich die ständig präsenten Kotschyi-Geckos dar (Cyrtopodion kotschyi) welche zur jeder Tageszeit zu finden waren

Mein Interesse galt aber vorallem den Milosvipern (Macrovipera lebetina schweizeri)

Nachdem die erste Suche bis auf einige Geckos und Eidechsen erfolglos blieb und die Müdigkeit langsam drückend wurde, besuchten wir anschließend unser Appartment für die kommende Woche und erholten uns erst einmal von der Anreise. Direkt wurden wir von Katzen empfangen, welche uns im späteren verlauf der Urlaubs jeden morgen weckten und ihre Schale Milch einforderten.




Am folgenden Tag konnten wir die Insel, ausgeschlafen, nun endlich richtig erkunden.

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Die Insel hat neben ihrer einzigartigen Herpetofauna auch wunderschöne Küstengebiete.









Hier an der Küste war die Milos-Mauereidechse (Podarcis milensis) häufig zu finden

Nun konnte ich auch endlich meinem Hauptinteresse nachgehen und mich auf die Suche nach den Milosvipern machen, jedoch kam schnell ernüchterung auf.









Junge Podarcis milensis





Ohne Frage, die Insel ist wunderschön und auch für nicht besonders gottgläubige sind die überall zu findenden kleinen Kapellen ein schöner Anblick, allerdings waren weit und breit keine Schlangen zu finden.

Um die Insel und ihre angrenzenden Insel Kimolos und Poliegos etwas näher "kennen" zu lernen entschlossen wir uns eine Bootstour zu machen, da diese erst um 11 Uhr began war für mich noch Zeit...



...um Schlangen zu suchen.

Nach 3 Tagen dann der erste Erfolg...



...eine Katzennatter (Telescopus fallax)

Diese Art sollte die häufigste dieses Urlaubs werden.



Telescopus fallax



Podarcis milensis

Die angenehme Zeit um Schlangen zu suchen verging rasend schnell, gegen 9 Uhr war es heiß, gegen 10 uhr kaum noch auszuhalten mit einem 10kg Rucksack in der Sonne - und Schatten war rar.

Ab ging es zu der Bootstour nach Poliegos.



Wunderschöne Küstenabschnitte mit glasklarem Wasser machten die Bootsfahrt zu einem echten Erlebnis.










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Wild lebende Ziegen auf Poliegos....



...und Katzen haben es auch schon auf die Insel geschafft










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Zurück auf Milos am frühen Abend

Weiter ging die Suche nach den Vipern am kommenden Tag, diesmal auf der dünn besiedelten und unerschlossenen westlichen Seite der Insel



Ein wunderschönes Tal mit ebenfalls ausgetrocknetem Bachlauf....





...blieb aber wieder ohne Fund einer Schlange....



...dafür aber der Fund einer Mantis sp.



Und den nahezu allgegenwärtigen....



...Kotschyi-Geckos



Und einer ebenfalls selten zu sehenden Riesensmaragdeidechse, Lacerta trilineata hansschweizeri

Wurden die Temperaturen zu hoch um nach Reptilien zu suchen vergnügten wir uns neben den Stränden...



... mit den anderen Sehenswürdigkeiten der Insel, wie hier...




...der alten Sulphur-Mine im Süden der Insel....



...welche über eine nette Offroad-Strecke zu erreichen ist.



Sulphur-Mine



So verging der Urlaub und die Zeit wurde immer knapper um mein Ziel, die Milosviper, zu finden

Am vorletzten Tag ging es erneut in den Westen...



....und wieder sollte es ein vertrockneter Bachlauf werden



Teilweise hatte es noch einige Wasserlöcher, wohl aufgrund einer kleinen Regenphase vor Begin unseres Urlaubes, wie uns die Bewohner erzählten....

...und plötzlich lag sie da...



...eine Milosviper, Macrovipera lebetina schweizeri

Es handelte sich wohl um ein sehr altes Tier welches wohl auch gesundheitliche Schwierigkeiten hatte, so hatte sie eine deutliche Verdickung im hinteren Drittel ihres Körpers, welches definitiv nicht nach einem Beutetier aussah...



...dennoch war die Freude riesig endlich eine Viper gefunden zu haben



Macrovipera lebetina schweizeri im Lebensraum

Allgemein schien der Tag der beste des Urlaubs zu werden, kurz nach dem Fund der Viper konnte ich noch eine weitere Katzennatter finden



Um mein Glück noch vollends heraus zu fordern versuchte ich mein Glück noch an einem kleinen Teich um zu sehen ob ich noch eine der auf der Insel vorkommenden Ringelnattern finden konnte...

Der Tag hatte ein dickes X im Kalender verdient

Auch hier hatte ich Glück und konnte eine Milos-Ringelnatter finden



Natrix natrix schweizeri der Picturata/Melanistic Farbmorphe



Natrix natrix schweizeri

...und der Tag ging erfolgreich weiter...



Telescopus fallax....



....im Lebensraum

Gegen Mittag ging wieder eine kleine Rundfahrt über die Insel los...


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Eine der zahlreichen Minen auf Milos

Auch schön anzusehen....



...wenn auch leider in der Renovierung: Amphi-Theater

Daneben die Stadt...



Plaka

Und was natürlich bei keinem Besuch eines Vipernfreundes fehlen darf, die...





...Vipera lebetina Bar in Adamas



Am letzten Tag wollte ich dann noch ein letztes mal mein Glück versuchen noch eine Milosviper zu finden, in der Hoffnung ein schöneres Tier vor die Kamera zu bekommen



Sonnenaufgang in Pollonia









Ich sollte Glück haben, so konnte ich am letzten Tag unseres Milosaufenthalts noch eine...




...schöne, mittelgroße und kerngesunde Milosviper fotografieren



Macrovipera lebetina schweizeri



Macrovipera lebetina schweizeri

So endete der Urlaub doch noch sehr efolgreich, wenn der Erfolg auch literweise Schweiß, Dornen und Kratzer und blaue Flecken gekostet hat.


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Milos



Der letzte Abend....


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...und der Morgen der Abreise

Was feststeht ist: Ich komme wieder !

Es war ein wunderschöner Urlaub auf einer wunderschönen Insel mit hochinteressanten Reptilien, superfreundlichen Menschen und verdammt leckerem Essen. Zum Schluß möchte ich noch meiner Freundin danken für die Toleranz zu meinen anstrengenden "Urlauben" und meinem zeitaufwendigen und schweißtreibendem Hobby. Desweiteren noch Daniel Bohle, Guillaume Gomard sowie Mario Schweiger für ihre Tipps zur Herpetofauna von Milos ohne die ich sicher deutlich weniger Erfolg gehabt hätte.




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    Fundpunkte werden nicht bekannt         gegeben